Wir laden Sie und Ihre Freunde sehr herzlich ein,
die Ausstellung zu besuchen:

Zur Ausstellung erscheint eine Vorzugsgrafik in limitierter Auflage.

Der Künstler Michael Klose setzt in seinen Arbeiten auf empfindsame Weise Grundsituationen seines Naturerlebens um. In großzügigem Pinselduktus und einem Farbspektrum, das von pastellig-frühlingshafter Anmutung bis zu brennend-leuchtender Intensität herbstlicher Bäume reicht, sind sie Reflexe einer zeitlosen Innerlichkeit. Dadurch wirken Kloses Landschaften durch einen besonderen Zauber beseelt und erinnern zuweilen auch an Traumvisionen.

Die Ausstellung "zeitvergessen" zeigt neue Gemälde und Aquarelle des Künstlers.
Freuen Sie sich auf inspirierende visuelle Erlebnisse!

Erfahren Sie hier mehr über den Künstler und die Ausstellung ...

Die Galerie art + form zeigt vom 17. März bis zum 18. April 2024 in der Ausstellung „zeitvergessen“ Gemälde des Malers und Grafikers Michael Klose. Die Mehrzahl der gezeigten Arbeiten ist in Öl auf Leinwand gearbeitet und entstand innerhalb der letzten drei Jahre. Dem Besucher erschließen sich in diesem Kontext somit neue Motivzyklen des Künstlers, wie etwa seine Seerosenbilder.

Michael Klose war nach seinem Architekturstudium an der TU Dresden erfolgreich als Architekt im Bereich der Denkmalspflege tätig, bis er sich ab 2017 nunmehr ausschließlich der Kunst widmete, seiner Leidenschaft, die er schon in Jugendzeiten für sich entdeckte. Zu den Charakteristika der Malerei Kloses zählt der freie Pinselstrich, eine weitgefasste Palette von Farbklängen gebrochener und strahlender Töne, das In- und Miteinanderfließen der Farben sowie besondere Lichtstimmungen im Bild.

Die Bilder der Ausstellung zeigen Landschaftsdarstellungen, vom Künstler vor Ort unter freiem Himmel geschaffen oder im Nachhinein auf großen Leinwänden im Atelier ausgearbeitet. Teilweise benennen die Titel konkrete Orte in Dresden und der näheren Umgebung, in der Sächsischen Schweiz, so etwa „Carolateich I“, „Palais im Großen Garten“, „Im Lingnerpark“ bzw. „Lilienstein“ und „Polenztal“. Mitunter bleiben die Titel unbestimmt und bezeichnen als Überbegriff den Bilderzyklus, unter welchem zahlreiche nummerierte Varianten subsumiert sind, die das Sujet in verschiedenen Perspektiven und Stimmungen des Natureindrucks zeigen, so etwa „Wald“ und „Seerosen“. In den Werken „Großer Strand“, die einmal als Einzelgemälde sowie auch als Tryptichon umgesetzt sind, erscheint die überwältigende Weite des Meeres und des Himmels gleichsam als Urbild.

Der Ausstellungstitel „zeitvergessen“ deutet auf die besondere Qualität des visuellen künstlerischen Erlebens sowie des kreativen Prozesses der Manifestation im Werk von Michael Klose hin. Seine Bilder sind künstlerische, zugleich sinnliche und geistige Impressionen des Hier und Jetzt in der Natur, welche der Maler gleichsam der Zeit enthoben auf der Leinwand festhält und mit denen er uns sein Inneres spiegelt. Sie zeugen von einem der alltäglichen gegenwärtigen Geschäftigkeit entrückten Zustand des Innehaltens und zugleich von der tiefen Überzeugung der Verbundenheit des Individuums mit der Welt. Sie sind „zeitvergessen“ und in gewisser Weise auch zeitlos, indem sie sich auf Elementares beziehen. Der Aspekt des Zeitlosen erscheint in Kloses Malerei als Blick auf das sich stets Verändernde, auf den immer wiederkehrenden zyklischen Wechsel der Jahres- und Tageszeiten.

Unter Kloses Bildern finden sich herbstlich anmutende Landschaften in leuchtenden Orange- und Brauntönen, sowie Winter - und Frühlingsansichten in kühler kontrastreicher Farbgebung bzw. in zarter Pastelltönung. Manche Darstellungen vermitteln den Eindruck einer frühmorgendlichen Stimmung bei Nebel, so etwa die Gemälde „Anlegestelle“, „Dorfteich“, „Im Staudengarten“ – und namentlich das Bild „Morgennebel“. Geradezu impressionistisch luftig und licht wirkt die Darstellung des „Blühenden Baumes“. Aus anderen, dunkleren und nächtlich anmutenden Gemälden Kloses leuchtet es geheimnisvoll und farbintensiv, ein Beispiel hierfür ist das Bild „Abend am Wasser“.

Der Wiedergabemodus der Arbeiten Kloses variiert und entfernt sich zuweilen vom Anlass gebenden Gegenstand hin zu einer freien gestalterischen Auffassung, die bereits rein suggestiv wirkt: So ist etwa der Abstraktionsgrad der Gemälde „Spiegelung“ und „Wasserspiegelung“ so hoch, dass die Darstellungen nur noch vage an die in anderen Arbeiten Kloses klarer definierten Seerosen erinnern. Das Gemälde „o.T.“ - konsequenterweise „ohne Titel“ und damit ohne Gegenstandsverweis - bildet in diesem Zusammenhang den folgerichtigen Höhepunkt: hier strahlt uns reine Farbe und Form entgegen.

Lassen Sie in dieser interessanten Ausstellung malerische Eindrücke auf sich wirken, empfinden Sie das Hier und Jetzt und seien Sie einfach „zeitvergessen“.

Impressionen von der Vernissage

Sonntag, 17. März 2024

Rede von Frau Dr. Teresa Ende zur Ausstellungseröffnung am 17. März 2024

„Für den Maler sind nur die Farben wahr.“ Paul Cézanne zufolge geht es in der Kunst nicht darum, die Natur zu reproduzieren, sondern sie zu repräsentieren: „Wodurch? Durch gestaltende farbige Äquivalente.“1 Die Farbe allein mache die Dinge lebendig, wird der französische Künstler von seinem Galeristen Ambroise Vollard zitiert. Cézannes Erkenntnis, die Natur nicht reproduzierend nachzubilden, sondern sie mit Hilfe der Farbe neu zu erschaffen, erscheint mir als passender Einstieg in unsere Betrachtung der Arbeiten des 1963 geborenen Dresdner Künstlers Michael Klose. In seiner neuen Ausstellung bei art+form, die wir heute Abend eröffnen, versammelt er 35 Werke (fast alles Gemälde, eine Grafik ist dabei) – Werke, die überwiegend in den vergangenen sechs Jahren entstanden sind; einige wenige ältere Bilder sind auch darunter. Zusammen ergeben sie einen gültigen Überblick über die den Maler seit Jahrzehnten umtreibenden Motive und Themen, sein künstlerisches Selbstverständnis sowie seine Vorgehensweise, die er zunächst lange Zeit neben der Tätigkeit als Architekt mit eigenem Büro entwickelt hat und die ihn nicht losließ, bis er sie seit 2017 als fulltime Maler und Grafiker nochmals intensivierte.

Kloses zentrales künstlerisches Betätigungsfeld ist die Landschaft; seine Bilder kommen quasi ohne Personen aus. Dabei sind über die Jahre fünf Hauptthemen auszumachen, die Sie in der Ausstellung fast alle entdecken werden: Da ist zunächst der Wald – in Form fernsichtiger Darstellungen des Elbsandsteingebirges ebenso wie nahsichtige Durchblicke zwischen Baumstämmen, Sträuchern und Wipfeln –, dann die Ostsee oder die Meeresdarstellung überhaupt, die Stadtlandschaft (vor allem das Blaue Wunder, aber auch die Brühlsche Terrasse oder der Große Garten mit dem Carolateich), schließlich Südtirol und, last but not least, die Seerosenteiche. In der alten akademischen Rangfolge der Bildgattungen im 17. Jahrhundert kam die Landschaft erst an dritter Stelle, nach Historie und Porträt. Uns sind derartige Hierarchiekonstrukte zu Recht schon lange fremd geworden; die Landschaft ist bei Klose denn auch so vielfältig und vielgestaltig, dass sie wie selbstverständlich Elemente anderer Gattungen in sich aufnimmt, etwa, wenn Klose individuelle symbolische Stimmungsbilder mit Stilllebenpartien schafft und die Landschaft als universelle Bild-Metapher erkundet.

Doch der Reihe nach. Kloses hauptsächliches Sujet, die Landschaft, kommt in vielerlei Gestalt. Oft können wir die ins Bild gebrachten Motive (die Klose seit acht bis zehn Jahren vor allem in Öl auf Leinwand umsetzt) gut erkennen, manchmal sogar die Orte und Perspektiven. Beispiele hierfür sind die auratische Darstellung des Liliensteins in der Sächsischen Schweiz oder der majestätisch freistehende mächtige Baum in den Herbst- und Wintergemälden des Polenztals aus den Jahren 2018. Mitunter löst Klose die Darstellung aber auch beinahe vollständig in dunstig-atmosphärischen Nebel auf, wie in dem Großformat „Anlegestelle“ aus dem Jahr 2010, in dem die Konturen der Landschaft verschwimmen, Land, Wasser und Himmel ineinander überzugehen scheinen, zusammengehalten und strukturiert von dem titelgebenden, vollkommen zeichnerisch angelegten Schiffsanleger. Oder nehmen wir das Bild „Morgennebel“ von 2022, in dem Baumstämme und nachtschweres Geäst, Nebelschwaden und erleuchtete Himmelsfetzen in einem flackernden Allover aus Blau, Grün und Gelb aufgehen. Blicken wir auf das große dreiteilige Panorama „Großer Strand“ aus dem vergangenen Jahr, sehen wir unter einem schmalen Streifen lichten Himmels eine durch leuchtendes Orange, Gelb und Blau bewegte vollkommen malerisch-abstrakt angelegte Fläche. Nichts hält das Auge, Mittel- und Vordergrund scheinen aufgelöst, wir können nicht sagen, wo der Strand endet und das Meer beginnt. Die Arbeit transportiert damit jene Weite des Blickes und das daraus resultierende Gefühl von Ich-Entgrenzung, das wir an einem Tag am Meer als alle Sinne umfassendes Raumerlebnis erfahren können.

Je intensiver wir Kloses Landschaftsbilder betrachten, umso deutlicher wird, dass es dem Maler weniger um die Gegenstände auf dem Bild geht, als vielmehr um die jeweils transportierte Stimmung, die Jahres- und Tageszeit, das Wetter mit der daraus resultierenden eigenen Atmosphäre und seinen typischen Lichtverhältnissen, ja seiner ‚Temperatur‘. Schon seit geraumer Zeit etwa hat es Klose ein wie beiläufig erscheinendes Motiv angetan: die Seerosen, die er zuerst 2013 während eines Urlaubs an der Müritz für sich entdeckte und die er während der Corona-Zeit bei sich zu Hause in Arnsdorf als Bildgegenstand wiederfand, wieder und wieder malte und bis heute intensiv bearbeitet. Es geht dabei nicht so sehr um die „Nympheas“ an sich, sondern um die fast akribische Erforschung der Blüten- und Blattfarben in wechselnden Lichtverhältnissen auf und in dem scheinbar aus sich heraus leuchtenden Spiegel der Wasseroberfläche, die in den Bildern mal strahlend azurblau, mal milchig-grau, mal fettig tiefgrün daherkommt. Der als Wasserfläche markierte Bildgrund ist hier Mittel der Tiefenillusion, Verkehrung und Widerschein in einem und kann damit als Symbol der Malerei selbst gelesen werden, die immer verspricht Abbild der Natur zu sein und doch stets Versprechen bleibt. Ohne die Lichtquelle selbst mit abzubilden, fällt in dem Motiv der Blume auf dem Wasserspiegel jene Erkenntnis zusammen, dass die Natur vom Licht gestaltet und durchwebt ist, welches somit die Quelle für all unsere Sensationen des Sehens bildet.

Kloses Konzentration auf ein einzelnes Motiv, das er bei immer wieder anderem Licht und Wetter und in wechselnden Perspektiven darstellt, offenbart sein eigentliches künstlerisches Thema: die Veränderung der Natur – ein Thema also, das in keinem Einzelbild je darstellbar wäre. Die intensive, wiederholte Beschäftigung mit einem Gegenstand, jenes Immer-wieder-zurückkehren und sich immer wieder aufs Neue Einlassen-auf-das-Altbekannte bewirkt, dass der Maler das ins
Bild zu bringende Motiv selbst längst im Kopf hat – allein die Stimmung, resultierend aus Licht und Farbe und ihrem Zusammenspiel, sind jedes Mal neu und einmalig und stellen den Künstler immer wieder von vorn vor die Herausforderung, sich ganz darauf zu konzentrieren, um sie umsetzen zu können.

„Die Wiederholung bringt die künstlerische Steigerung“2, ist Klose überzeugt und widmet sich einem Gegenstand dementsprechend viele Male, wobei das Naturerlebnis selbst als Anstoß zum künstlerischen Arbeiten dient. Entsprechend hält sich der Maler selbst stundenlang vor Ort in der Natur auf, ja er sucht das Einsam-Sein in der Natur, beobachtet lange, lässt sie auf sich wirken, fotografiert und aquarelliert mitunter, während sich ihm die Farben und Lichtstimmung tief einprägen. Dieses Wahrnehmen einer Erhabenheit der Natur bildet die Grundlage seiner Leinwandbilder, die – meist im Nachgang im Atelier, wiederum ohne Skizzen direkt auf der Leinwand entstehen: Die Komposition wird direkt auf der Leinwand angelegt, die Farben werden dort gemischt, mit Leinöl und Flächenstreicher werden Partien verwischt, bis der Maler mit Pinselkiel oder anderen zeichnerischen Elementen darüber geht und eine weitere Schicht hinzufügt usw. Aber noch einmal: Das der Arbeit im Atelier vorgelagerte eigene intensive, entschleunigte und entschleunigende Erleben der Natur ist hier die notwendige Voraussetzung, um den Werkprozess in Gang zu bringen und am Laufen zu halten. Das eigene Fühlen, die unmittelbare Erfahrung bildet das Fundament von Kloses Schaffen, ein quasi meditativer Prozess des Er- und Durchlebens.

In der Nachfolge der Romantiker ist die Natur für Michael Klose persönlicher Erlebnisraum, der erst durch Einfühlung erfahr- und darstellbar wird und in dem im nächsten Schritt – und umso mehr angesichts der Herausforderungen der Gegenwart – das komplexe Verhältnis von Mensch und Natur anklingt, ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Bei Klose ist die Landschaft damit viel mehr als nur ein bildkünstlerischer Gegenstand, sie ist ihm Rahmen, Reflexionsraum und Metaebene, weil in ihr immer auch ein ‚Darüber hinaus‘, etwas Jenseits-des-Sichtbaren verhandelt wird – allein mit den Mitteln farbiger Äquivalente.

Vielen Dank!

 

1 Paul Cézanne, zitiert nach Peter Anselm Riedl: „Vom Orphismus zur Optical Art, in: The realms of colour (lectures given at the Eranos Conference, Ascona, 23–31 August, 1972), hrsg. von Adolf Portmann und Rudolf Ritsema, Leiden: Brill, 1974, S. 397–428, hier S. 399.
2 Michael Klose im Gespräch mit der Verfasserin, 25. Januar 2024.

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