Carsten Gille
Frühstück im Freien | Ausstellung vom 6. Juli - 28. August 2025

Wir laden Sie und Ihre Freunde sehr herzlich ein, die Ausstellung zu besuchen:

  • vor Ort in unseren Galerieräumen

Zur Ausstellung erscheint eine Vorzugsgrafik.

Genießen Sie bei uns die wunderbare Malerei von Carsten Gille... vielleicht nach einem sommerlichen "Frühstück im Freien" oder einem entspannten Spaziergang durch die Dresdner Neustadt...?! Traumhaft anmutende Landschaften, malerisch-kraftvolle und farbintensive Bilder - das können Sie in dieser Ausstellung erleben. Der Maler und Grafiker Carsten Gille beeindruckt sein Publikum mit leuchtenden Kompositionen, die in ihrer freien Formauffassung immer auch vage auf ein Gegenständliches verweisen... Im Innehalten, Verweilen und beim genauen Hinschauen lassen die Bilder Geschichten in uns entstehen. Mittels suggestiver Andeutungen wie Silhouetten, Figuren, Tiergestalten oder Pflanzenformen öffnen sie sich dem Betrachter manchmal erst allmählich, wecken in uns Assoziationen und beflügeln unsere Phantasie.

Freuen Sie sich auf besondere und inspirierende Bilderlebnisse und besuchen Sie diese Abschlussausstellung des Jahres bei art + form.

Wir freuen uns auf Sie!

Erfahren Sie hier mehr über den Künstler und die Ausstellung ...

Carsten Gille wurde 1959 in Berlin geboren, studierte zunächst Germanistik und Kunsterziehung in Dresden, bevor er sich intensiv mit Malerei und Grafik beschäftigte. Anfang der 1980er Jahre zog der Künstler mit seiner Familie in einen Dreiseitenhof im Osterzgebirge inmitten einer wunderschönen landschaftlichen Umgebung, wo er heute noch mit seiner Frau lebt und arbeitet.

Inspiration für seine Arbeit schöpft der Künstler u.a. aus Reiseeindrücken, Kunstbetrachtung, Musik und Literatur. So fließen bei manchen Werken etwa geistige Anregungen durch die Lektüre von Texten Franz Kafkas, des norwegischen Autors Jon Fosse oder auch biblischer Erzählungen in seine Bilder ein. Gilles kraftvoll-lebendige und zugleich subtile und feinfühlige Malerei birgt Tiefgründigkeit sowie eine gewisse Melancholie.

Von zentraler Bedeutung für Gilles Kunst ist das Naturerlebnis. Seine Bilder zeugen von einer intensiv empfundenen atmosphärischen Faszination, die er in der Natur erfährt und künstlerisch in Farbe und Form transferiert. Es entstehen malerisch-suggestive Bildräume, die mitunter traumhaft und geheimnisvoll erscheinen und auf besondere Weise berührend wirken…

In Gilles Gemälden finden wir Gärten, Wälder, Seeufer, Strände und andere Landschaftsansichten. Blau- und Grüntöne sind in Gilles Malerei vorherrschend, begleitet von Gelb-, Orange-, Violett- und Rottönen; die Palette reicht von kräftiger reiner Farbigkeit bis hin zu zarten, gebrochenen fein aufeinander abgestimmten Zwischentönen… Und immer ist es das Malerische, die Kunst der Orchestrierung der Bildfläche, das lebendige Zusammenklingen der Farbtöne in den jeweils gesetzten Flächen- und Fleckenformen, das uns fasziniert und ein Bild lange betrachten lässt - Gilles Bilder brauchen Zeit, sie eröffnen sich in ihrer Tiefe erst allmählich…

Die in letzter Zeit entstandenen malerischen Arbeiten des Künstlers sind von einer nahezu impressionistisch anmutenden Leichtigkeit. Das titelgebende Gemälde aus dem Jahr 2024 „Dejeuner sur l´herbes“ (Frühstück im Freien), entstand in Anlehnung an das berühmte Meisterwerk von Édouard Manet, einem der wichtigsten Wegbereiter der modernen Malerei. Gille setzt das Motiv in freiheitlich abstrahierenden Formen und leuchtender, lichtvoller Farbigkeit um… Sichtbare Pinselstriche und ein wolkiger Farbauftrag dynamisieren die Bildfläche. Ähnlich gearbeitet sind auch die 2024 bzw. 2025 geschaffenen Gemälde „So ist das /Die Hütte“ und „Mur“ (Mauer).

Frühere Arbeiten, wie z.B. „Fische“ (2014) und „Tamaras Garten“ (2016) zeigen ein Interesse an eher flächig-tektonisch gestalteten Kompositionen. Sie sind in differenziert nuancierter zarter Farbgebung gehalten. Vereinzelt und zeichenhaft ins Bild gesetzt finden sich mitunter Silhouetten von Tiergestalten, die wie Symbole für das Kreatürliche erscheinen.

Ein immer wieder auftauchendes Motiv bei Gille ist die Hütte, ein kleines Gartenhaus. Der Künstler wählte das Motiv auch für die anlässlich der Ausstellung erscheinende Vorzugsgrafik.

Besuchen Sie unsere Ausstellung und erleben Sie die besondere Wirkkraft der Malerei Carsten Gilles vor dem Original.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Impressionen von der Vernissage

Sonntag, 6. Juni 2025

Rede von Dr. Ingrid Koch zur Ausstellungseröffnung am 6. Juli 2025

Meine Damen und Herren,

liebe Freunde der Kunst,

lieber Carsten Gille,

der Ausstellungstitel „Frühstück im Freien“ weckt bezogen auf Carsten Gille verschiedene Assoziationen. Man kann dieses Motto zunächst einmal ganz direkt interpretieren. Das Familienrefugium des Künstlers in Frauenstein im Erzgebirge, das er seit den frühen 1980ern sein eigen nennt, ist ganz gewiss ein Ort für ein „Frühstück im Freien“. Vorstellbar ist ohne weiteres eine versammelte Runde von Familie und Freunden, oft sind es Künstler, bei Speis, Trank und lebhaften Gesprächen. Über 25 Jahre war dafür auch die jährliche Sommergalerie Gelegenheit.

Aber natürlich drängen sich in diese Gedanken beim Kunstinteressierten zugleich Bilder, die von Überlieferungen aus dem Leben der bekanntesten französischen Impressionisten bestimmt sind. Auch sie trafen sich, oft gemeinsam mit ihren Partnerinnen, zu einem „Frühstück im Freien“. Es gibt viele Gemälde, die gedeckte Tische zeigen oder auch einzelne Köstlichkeiten vom Schinken bis zur Zitrone. Einen schönen Überblick in diesem Sinn bietet das Buch „Leben und Genießen im Frankreich der Impressionisten“ von Pamela Todd.

Darin abgebildet ist auch eines der berühmtesten und umstrittensten Bilder jener Zeit – Manets „Frühstück im Freien“ aus den frühen 1860er Jahren, das einem angesichts des Ausstellungstitels vor Augen tritt und das später immer mal wieder adaptiert wurde. Schließlich ist es ein aus den Alltagsschilderungen herausragendes Bild dank der Konstellation von in schwarze Anzüge gekleideten Männern und den nackten Körpern der Frauen. Malerisch ist es eine Feier der Kontraste und natürlich auch der weiblichen Körper, was ja mittlerweile manchen als suspekt gilt. Monets gleichnamiges Bild von 1865 wirkt da konventioneller, wenngleich der Künstler sich malerisch auf neue Weise dem Licht widmet, das durch das Laub der Bäume bricht und die seidenen Kleider der Frauen zum Glänzen bringt. Angemerkt sei noch, dass dieses genussvolle Zusammensein in der Entstehungszeit der Bilder manchmal eine phantasievolle Projektion war, weil der größere Teil dieser damals am Anfang ihres Weges stehenden Künstler durchaus oft am „Hungertuch nagte“. Malerisch aber konnten sie schwelgen und dabei um der Malerei Willen neue Wege beschreiten, die schließlich zur Erfolgsspur wurden.

Um Malerei geht es in erster Linie auch Carsten Gille. Insofern hat sein „Déjeuner sur l`herbe“ erst einmal gar nichts mit Manet oder vergleichbaren Bildern zu tun. Bei Gille „wird“ eine Komposition, indem er Farbfleck zu Farbfleck setzt. Mal haben sie mehr flächige Dimension, in jüngerer Zeit sind es oft eher kleinere, kurze Pinselstriche, woraus die darunter liegende Farbschicht durchblinkt. In der Summe handelt es sich um strukturierte fein abgestimmte Farbgefüge, die vor allem Überlegungen des Farbeinsatzes folgen. Mitunter heben sich mehr oder weniger deutlich einzelne Formen heraus. Im Fall von unserem „Déjeuner sur l`herbe“ scheinen sich  Fragmente eines Baumes, Äste, etwas Helles – vielleicht ein Tischtuch – und möglicherweise Gestalten abzuzeichnen. Zumindest könnte man an ein Gartenarrangement denken. Und so gab es für Carsten Gille zumindest Anhaltspunkte für den Bildtitel, der, wie immer, erst im Nachhinein entstand.

Um Gilles Auffassung von Malerei zu verdeutlichen, möchte ich ihn selbst zu Wort kommen lassen. In einer niedergelegten Äußerung vergleicht er das Malen mit dem Schachspielen: „Man macht einen Zug, dann macht das Bild einen Zug usw., aber gewinnen können nur beide. Das ist der große Vorteil zum Schach….Am besten ist es, wenn ab einem bestimmten Punkt das Bild sich selbst malt. Aber das Bild ist listig, man muss es ertappen, aus dem Augenwinkel heraus zeigt es seine Blößen.“ Und da, so kann man fortfahren, muss der Künstler dann wieder einen Zug machen, mit einem ergänzenden Farbfleck. Nicht nur dessen Farbe fasziniert Carsten Gille, sondern auch dessen Form und die „vielfachen Möglichkeiten, damit schwingende poetische Räume auch ohne erzählerischen Hintergrund zu erzeugen“. Da ist Carsten Gille ganz bei Cézanne, der seine Erfahrung so ausdrückte: „Man muss die Natur nicht reproduzieren, sondern repräsentieren, durch gestaltende, farbliche Äquivalente. Es gibt nur einen Weg alles …. wiederzugeben - die Farbe … Sie allein macht die Dinge lebendig.“

Mit dem Wissen um die Rolle der Farben, aber auch durch ins Bild einfließendes Unbewusstes werden Eindrücke, Gefühle und Stimmungen manifest. Indem der Künstler einen Farbraum baut, fließt immer mehr von seiner Subjektivität ins werdende Bild. Besonders auffällig an den Werken scheint deren Poesie. Sie erzählen zwar keine Geschichten, aber dank ihrer poetischen Ausstrahlung steuern sie Assoziationen. Der Künstler bringt damit Gedanken des Betrachters in Fluss. Freilich bleibt alles im Abstrakt-Assoziativen. Gille gestaltet dies ausgesprochen sinnlich, mitunter auch eine gewisse Melancholie ausstrahlend. Seine Bilder machen den Erfahrungsraum, auf dem seine Kunst beruht, sichtbar und fühlbar.

In dieser Ausstellung sind 40 Werke des Künstlers zu sehen. Bei der Mehrheit handelt es sich um Ölmalerei auf Leinwand, bei einigen auch auf Papier. Entstanden sind sie mehrheitlich im Zeitraum der vergangenen zehn/15 Jahre, viele davon 2024/25. Die etwas älteren zeigen oft die schon beschriebene stärkere Flächigkeit, in die verschiedentlich auch figurative Andeutungen – seien es Mensch oder Tier - deutlich sichtbar eingeschrieben sind. Ist es bei „Nostalgia VI“ eine Menschengruppe, die sich aus dem in Gelbtönen gehaltenen Bild nur wenig abhebt, sind es bei „Tamaras Garten“ eine dunkles Huhn oder beim „Hühnergarten“ zwei selbige. Ob Menschen, Vögel oder „Fische“ - sie alle rühren aus Farbflecken, die zu einer Form fanden.

Viele der jüngeren Bilder scheinen eher von der kleinteiliger strukturierten Fleckhaftigkeit  bestimmt. So etwa eine blaue „Landschaft“ von 2022, über der die Frauensteiner Burgruine zu thronen scheint, oder eine Landschaft mit Scheune, die den Künstler an Born auf dem Darß erinnert. Häufig kommt im Titel eine Hütte vor, etwa bei „So ist das“ von 2024. Hier geht es möglicherweise um einen bestimmten Ort und aber auch ein Symbol, das für Behaustheit stehen kann. Das gilt wohl auch für „Im Grund (In the Forest Ground)“von 2024, bei dem man durchaus an das Frauensteiner Gehöft denken könnte.

Was in dieser Ausstellung auffällt, ist die wunderbar leuchtende, fein abgestimmte Farbigkeit. Apfelgrün und strahlendes Blau gehen oft Hand in Hand, ebenso wie strahlendes Blau und Orange. Mitunter changieren die Bilder aber auch um Blau in verschiedenen Nuancen – bis zum Schwarz („Landschaft, Kirchhof“, 2022).

Die Kunst Carsten Gilles ist – und das wundert angesichts des Refugiums in Frauenstein nicht – in hohem Maße von der Landschaft inspiriert. Dabei geht es ihm, wie schon aus dem Vorhergehenden deutlich wurde, nicht um Landschaft im klassischen Sinn. Carsten Gilles Malerei wird vor allem von den damit verbundenen Empfindungen und Erinnerungen gespeist, die aus seinem Inneren rühren. Verfestigt hat sich dabei vielleicht mancher Eindruck, wenn er mit dem Skizzenblock unterwegs war und diese oder jene Landschafts- und Naturkonstellation festgehalten hat. Allerdings dienen ihm solche Skizzen keineswegs als Vorlage. Es bleibt bei den aus der inneren Vorstellung erschaffenen, abstrahierten Bildern, die im Atelier entstehen.

Von da ist es vielleicht kein allzu großer Schritt, Literarisches, das ihn beeindruckt hat, in Malerei zu kleiden. So geschehen mit einem jüngst gelesenen Buch des Norwegers Jan Fosse. Das davon inspirierte Bild ist das auf der Einladung abgebildete. Es trägt den Titel: „Ich bin der Wind“ (2024). Ein heller Fleck, der sich als kleines Segel deuten lässt, weist auf das Meer bzw. eventuell auf eins der großen Fjorde. Der Zusammenhang zu Fosse, ist für den Betrachter nicht zwingend – so wie es auf allen Bildern des Künstlers ist, wenn er Bezüge herstellt. Man kann auch an anderes denken. Mir ging zum Beispiel das Motto „Es blinkt ein einsam Segel“ nicht mehr aus dem Kopf. Es ist der Titel eines Romans von Katajew, den ich vor Jahrzehnten las. Aber wie auch immer: ein einsames Segelboot auf durchaus großem Wasser ist hier angedeutet.

Carsten Gille hat seinen hauptsächlichen Lebenshorizont im Dreieck zwischen Frauenstein, Berlin und Dresden gefunden, was den periodischen Wechsel zwischen Stadt und Land für den gebürtigen Berliner gewissermaßen einschließt. In diesem Dreieck sind auch viele  künstlerische Bezüge beheimatet. Begonnen hatte alles in Dresden, bei dem später abgebrochenen Studium der Germanistik und Kunsterziehung an der damaligen Pädagogischen Hochschule. Es folgten Jahre, in denen er sich mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser hielt und sich zugleich künstlerisch vervollkommnete – und zwar durch Hospitationen bei Berliner Malern und Grafikern, die wiederum teils einen Dresdner Studienhintergrund, etwa bei Hans Theo Richter und Max Schwimmer, hatten. Die Rede ist von Harald Metzkes und Dieter Goltzsche. Ebenso wichtig waren Christa und Lothar Böhme für ihn, die vor dem Mauerbau noch einige Zeit an der Charlottenburger Hochschule (heute UdK) studieren konnten und so andere Impulse als die Kollegen im Osten Berlins, an der Neugründung in Weissensee, bekamen.

Sie alle und weitere Künstler verkörpern das, was als „Berliner Schule“ in die Kunstgeschichte einging, zu deren Protagonisten ursächlich Werner Heldt und Ernst Schröder gehören. Wichtig für den jungen Carsten Gille war, dass diese Künstler der Vätergeneration  eine dazumal (im Osten) nicht wohlgelittene Position vertraten, die die Malerei als solche sah, frei von aufgesetzten Botschaften und die sich natürlich auf die Klassische Moderne bezog, sich damit auseinandersetzte. Heute, aus der Position der Reife, kann der Künstler von sich sagen: „In der Spannweite zwischen Giacomettis Existenzialismus, der lustvollen Verschwendung bei Matisse und Bonnard und der strengen Poesie von Klee und dem frühen Chagall suche ich meine, wenn auch viel bescheidenere Position.“

Danke!

Möchten Sie gern zu unseren Vernissagen eingeladen werden?

Hier können Sie unsere kostenlosen Galerie-Informationen bestellen. Verpassen Sie keine Ausstellung mehr!

Wir laden Sie ein zu unseren Vernissagen und lassen Sie wissen, wenn die neue Ausstellung als Virtueller Rundgang oder ein neues Ausstellungsvideo auf unserer Homepage besucht werden können.

Einladung per E-Mail

Die mit * gekennzeichneten Angaben sind Pflichtfelder.
Pfilchtfeld: Bitte geben Sie eine gültige E-Mail Adresse ein.
Pflichtfeld: Bitte Haken setzen. – Ohne Ihr Einverständnis können wie Ihnen keine E-Mail Einladungen zusenden.

Einladung per Post

Sie möchten Ihre persönliche Einladung zu unseren Vernissagen lieber per Post erhalten? Nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf und teilen uns Ihre Adressdaten mit.

Datenschutz

Selbstverständlich behandeln wir Ihre Daten vertraulich und geben sie nicht an Dritte weiter. Sie können der Einwilligung in die Verarbeitung Ihrer Daten jederzeit widersprechen.

Weitere Informationen zum Schutz Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung .