Wittgenstein-Triptychon_Klebeandruck

Von der Idee zum gerahmten Kunstwerk: Beratung und Fertigung einer individuellen Rahmung bei art+form

Wittgenstein-Triptychon gesamt geschlossen
Wittgenstein-Triptychon | geschlossen
Zu einer individuellen Rahmung gehören Idee, Vorstellung, Beratung, Rahmenleisten, Passepartout und Glas sowie die fachgerechte, reversible und konservatorische Fertigung mit Materialien in Museumsqualität. Wie sich aus all den Anforderungen ein Kunstwerk formt, stellen wir hier vor.

Am Anfang steht eine Idee. Da gibt es ein Bild im Kopf. Und wenn es eine gute Idee ist, wenn das Bild übermächtig wird, dann will es realisiert werden. Dann soll es existieren. So wie das der Fall war bei dem vollständigen Briefmarkenblock der fünfzig Köpfe von Wittgenstein.

Am Anfang stand jener Briefmarkenblock aus dem Jahre 1989. Eine österreichische Sondermarke zum 100. Geburtstag des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Die Idee bestand darin, den Block in Szene zu setzen, als Hauptmotiv eines Triptychons. Rundum drapiert werden sollten alte Postkarten der niederösterreichischen Dörfer und Orte aus der Zeit, als Wittgenstein dort als Volksschullehrer tätig war. Dazu gab es noch ein Portraitfoto des Philosophen als junger Mann sowie eine vergrößerte Zeichnung des stilisierten Portraits von einer belgischen Sonderbriefmarke.

 

Möglichkeiten über Möglichkeiten der Gestaltung: die Beratung

Zuschnitt eines Passepartouts
Zuschnitt eines Passepartouts
Diese kleine Sammlung aus Briefmarkenblock, zehn Postkarten, Foto und Zeichnung auf Büttenpapier musste zunächst stimmig angeordnet werden. So ergab sich die beinahe quadratische Innenwand des Triptychons mit zwei Flügeltüren, jeweils mit Vorder- und Rückseite. Wichtig waren nun zunächst die Abstände der Objekte zueinander. Jedes für sich sollte seinen eigenen Raum bekommen. Dennoch sollten sie gemeinsam eine Einheit bilden. Passepartouts wurden angelegt, auch in unterschiedlichen Farbnuancen von weiß über gelblich bis bräunlich. Immer dabei die entscheidende Frage: sollen die Postkarten durchscheinend zwischen dem Glas stehen? Sollen die Rückseiten der Karten lesbar sein? Oder soll klassisch mit Passepartouts gearbeitet werden?

in der Werkstatt bei art+form
in der Werkstatt bei art+form
Kathrin E., Mitarbeiterin der Ladengalerie art+form, bewies hier Geduld. Immer wieder legte sie Passepartouts um, arrangierte das Gesamtbild. So dass die Flügeltüren schließlich doppelte Passepartouts erhielten. Auch die Abstände standen fest. Jetzt fehlten noch Rahmenleiste und Glas. Wenn mehrere Objekte einen gemeinsamen Rahmen erhalten sollen, empfiehlt sich eine schlichte Leiste. Keine opulente, reich verzierte. Denn eine solche lenkt den Blick des Betrachters von den Objekten fort auf sich selbst. Anders als bei großen Bildwerken mit lediglich einem Motiv. Denn ein derartiger Rahmen zieht den Blick noch zusätzlich ins Bild. Die Leiste war hier jedoch recht schnell gefunden: Eiche, farblos gewachst in schmaler Ausführung.

Auch die Wahl des Glases dauerte nicht lange. Denn die Unterschiede sind mit den Mustern von Normalglas, Antireflex-Glas und hochwertigem Museumsglas offensichtlich. Museumsglas sollte es sein, das mit seinem hochtransparenten Weißglas Farbe und Struktur der Objekte optimal durchscheinen lässt. Zudem ist das Glas beinahe komplett entspiegelt und mit UV-Schutz versehen. Beinahe scheint es, als sei überhaupt kein Glas vorhanden.

Fazit: Es ist gut, mit einer Idee zur Beratung zu kommen. Allerdings muss das nicht sein. Denn das Angebot an Rahmen, Passepartouts und Glas bei art+form kann überfordern. Die Kollegen bei der Rahmenberatung nehmen sich gerne die Zeit, Ideen gemeinsam mit dem Kunden zu entwickeln, damit jedes Objekt die passende Rahmung erhält.

 

Die Vorstellung wird zur Realität: die Rahmung

Einschubrahmen mit Nutabschlussleiste - Collage mit vier Bildern
Einschubrahmen mit Nutabschlussleiste
Die größte Herausforderung beim Bau des Triptychons waren die beiden Flügeltüren. Sie sind als Einschubrahmen gefertigt mit einer oben einzusetzenden losen Nutabschlussleiste, welche bündig mit dem Außenrahmen abschließt. Das Innere besteht jeweils aus drei Passepartoutkartons, von denen die äußeren für die Postkarten beziehungsweise Portraits zugeschnitten sind. Dieses Konvolut kann bei Bedarf jederzeit nach oben aus dem Triptychon herausgeschoben werden. Beispielsweise wenn die Postkarten getauscht werden. Oder wenn andere flache Memorabilia zu Ludwig Wittgenstein passender erscheinen.

Montage der Bänder
Montage der Bänder
Doch das sind Möglichkeiten für eine ferne Zukunft, die diese Rahmung stets zu etwas Besonderem machen. Die bereits zuvor ausgewählten Postkarten konnten nun mittels Klebefälzen in die Passepartouts eingesetzt werden. Mit diesem reversiblen Verfahren können Objekte später nochmals getauscht oder versetzt werden. Nachdem die Flügeltüren fertiggestellt waren, erhielt jetzt das Hauptobjekt des Triptychons seinen Platz. Der Briefmarkenblock mit den beiden Postkarten von Trattenbach und Otterthal, erste und letzte Station Wittgensteins als Volksschullehrer, bilden nun die innere Rückwand, die bei Bedarf von den äußeren Flügeltüren verborgen werden kann.

Nach der Pflicht folgte die Kür. Die vier Bänder aus Messing machen die drei Einzelrahmen erst zum Triptychon. Dabei gehört es zur Berufsehre eines Tischlers, die Schraubenschlitze nach Möglichkeit parallel zur Maserung einzudrehen. Außerdem sieht das viel ästhetischer aus, so Paul K., der für die Fertigung der Rahmung verantwortlich zeichnet. Eine kleine Öse, zentral am oberen Mittelrahmen angebracht, vervollständigt das Gesamtbild. Hier kann nach Bedarf ein bewegliches Erinnerungsstück angehängt werden. In diesem Fall ein Rosenkranz für Kinder aus der Kirche zu Trattenbach.

Fazit: Das Triptychon war auch für art+form nichts Alltägliches. Alltäglich jedoch ist die fachgerechte Rahmung mit Materialien in Museumsqualität und sorgsame Fertigung eines jeden Auftrags. Zuweilen dauert es, gemessen an Zeitaufwand und Materialbeschaffung ein wenig länger. Doch die fertige Rahmung und die Freude darüber verdienen in jedem Fall das Prädikat ausgezeichnet.

Wittgenstein-Triptychon Gesamtansicht
fertiges Wittgenstein-Triptychon

 

Von der Idee zur Rahmung bei art+form: die einzelnen Schritte in Kurzform

  • Vorinformation über E-Mail oder Telefon – wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Vorstellung überhaupt realistisch ist, genügt der Erstkontakt per E-Mail / Telefon. Generell können Sie jedoch ohne Voranmeldung oder Termin während der Öffnungszeiten zu uns kommen. Dann ist stets ein Mitarbeiter für Sie da.
  • Beratung bei art+form vor Ort – für eine fachgerechte Beratung benötigen wir stets die Objekte, die Sie gerne rahmen lassen möchten. Denn erst mit dem Original können Farbe des Passepartouts, Abstände, Glas und Rahmenleisten der Rahmung bestimmt werden. Bringen Sie gerne eigene Ideen mit, egal wie ausgefallen oder kreativ. Oder lassen Sie sich einfach bei uns inspirieren und beraten.
  • Rahmung in unserer hauseigenen Werkstattwir rahmen fachgerecht, reversibel und konservatorisch. Die übliche Bearbeitungszeit ist für einen individuellen Rahmungsauftrag nicht pauschal zu bestimmen. Terminaufträge sind jedoch in angemessenem Rahmen möglich. Generell gilt: je aufwändiger ein Auftrag, desto länger dauert die Bearbeitung.
  • Abholung / Versand der fertigen Rahmung – wir informieren Sie, sollten wir den vereinbarten Termin nicht einhalten können. Ansonsten können Sie die Rahmung bei uns abholen oder sich zusenden lassen. Beides können Sie bei der Beratung vereinbaren.

6 Kommentare

  1. Passepartouts würden sich hervorragend in unserer Galerie sehen lassen. Ihre Wahl des Rahmens könnte auch für uns passen. Museumsglas ist sicherlich ein guter Tipp, da es einen UV-Schutz hat und die Bilder so länger farbecht bleiben. Danke dafür, wir überlegen schon länger, unsere wichtigsten Bilder rahmen zu lassen.

  2. Interessant, dass man Objekte später mit dem reversiblen Verfahren nochmal tauschen oder versetzen kann. Für meine Wohnung möchte ich mir für meine großen Bilder passende Passepartouts anfertigen lassen. Dafür suche ich mir später noch eine ideale Glaserei.

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