Janosch, alias Horst Eckert, wurde 1931 in Zabrze, Polen geboren.

1953 ging er nach München und studierte an der Akademie der Bildenden Künste. Nach einigen Semestern brach er das Studium ab.

Seinen Künstlernamen Janosch erfand er, als 1960 sein erstes Buch im Verlag Georg Lentz erschien.
Mit der Veröffentlichung des Buches „Oh wie schön ist Panama“ begann 1978 sein Erfolg als Kinderbuchautor.
1979 erhielt er den Deutschen Jugendbuchpreis.

Janosch hat über 300 Bücher veröffentlicht, die in 40 Sprachen übersetzt wurden.
Als Illustrator von Kinderbüchern ist er weltbekannt geworden; neben den Illustrationen für Bücher, Zeitschriften, Postkarten usw. entstanden freie Zeichnungen, Ölbilder und seit 1977 zahlreiche Druckgrafiken, vor allem Radierungen, die deutschlandweit in Galerien und Museen ausgestellt worden sind.

Janosch lebt seit 25 Jahren in San Miguel de Abona auf Teneriffa.


Auszug aus einem autobiografischen Interview, mit dem polnischen Journalisten Jan Skral (© Merlin-Verlag, 2008):

Jan Skral:
Die Leute sagen, Sie heißen oder hießen ganz anders...

Janosch:
Bitte sagen Sie nicht diesen Namen! Sonst kommen wir nicht zu einer vernünftigen Rede. Das trifft mich wie ein elektrischer Schlag. Den Namen hören und dadurch beleidigt werden, das ist ein Programm. Name ist Magie... Meine eine Großmutter sagte Chotko, mein Vater nannte mich Josef – keiner war mit diesem verfluchten Namen zufrieden.

Jan Skral:
Ja. Geriet Herr Janosch dann nach diesen... (ich sags nicht!) – oder nicht?

Janosch:
Zum Glück, ich erbte diese wunderbaren Gene des kleinen Wahnsinns und lebe davon. Denn diese famosen Leute waren von Geburt urkomische Verzweiflungsclowns, ohne es zu wissen. Merkwürdige Komiker, die in dieser großen Not, in der sie leben mußten, immer dieses rettende, verzweifelte Lachen vor dem ausweglosen Inferno in der Reserve hatten, wenn es nicht mehr weiterging; und eigentlich ging es nie weiter. Sie waren so arm, wie man es sich nicht vorstellen kann. Bis zur vorletzten Generation war meine Großmutter noch Leibeigene auf einem Gut, bei einem Adeligen. Mein Vater schätzte die Adeligen und beugte sich der Macht; ich verabscheue die Macht und den, der über Menschen verfügt. Ich bin ein geborener und nicht zu bekehrender Anarchist...
Meine Großmutter war eine Dienstmagd mit Namen Franziska Kontik. Mein Großvater ist mit 12 Jahren ins Bergwerk eingefahren, einmal ein Mädel getroffen, sie geheiratet, sie kamen von jenseits der Grenze, also Polen. Er von Krolewska Chuta, sie von Bielszowice. Beide konnten weder lesen noch schreiben. Wären sie dort geblieben, wäre ich als Pole geboren und mein Leben wäre anders verlaufen...

Jan Skral:
Aber dieser Name Janosch...?

Janosch:
... Auf der Suche nach einem Job geriet ich 1959 an den Verleger Georg Lentz, ich wollte dort vielleicht illustrieren ... Konnte freilich weder zeichnen noch schreiben... Lentz... entdeckte als erster diese Komik... Er meinte in mir diese Clownerie gesehen zu haben, und wir besoffen uns ganz schön zusammen.
„Nur dieser Name, der ist doch Scheiße, Junge. Du bist ab jetzt Pole und heißt – wie willst du heißen?“ Ich sagte in seligem Halbrausch „Janosch“ nur so dahin, und dann schuf er eine Legende über mich.

Jan Skral:
... wie war der Anfang dort am Fluss Scharnafka?

Janosch:
... ich erzähle es mal ohne zu lügen... Ich wurde geboren morgens um 5 Uhr 25, sofern die Uhr stimmte, denn meine Großmutter hatte nur einen schlechten Wecker aus Blech; - bei ihr in einem Eimer, denn in diesem Haus gab es kein Wasser und nur manchmal Licht... 5,5 kg Lebendgewicht, so viel wie eine gut genährte Gans; meine Großmutter hatte eine Waage, weil sie mit Gemüse und Geflügel handelte. In diesem Haus – sie heißen „familiarka“ – wohnten 12 Familien in 2 Stockwerken auf jeweils 25 qm mit immer 5-13 Personen in jeder Wohnung... Ich blieb 3 Jahre bei meiner Großmutter... meine Eltern, wohnten irgendwo in einer Stube, wo ein Kind (zu meinem großen Glück, - das Glück fing schon damals an, sich mir zuzuwenden) keinen Platz hatte... Mein Vater soff auf unerträgliche Weise. Er bekam einen kleinen Laden von einem Juden, als man sie verschleppte, und dann kam dieser Krieg und alles wurde zerstört.
Ich fing mit 13 an, in einer Schlosserei und Schmiede zu arbeiten, meine beste und allerwichtigste Zeit im Leben, denn man brachte mir den wichtigsten Satz meines Lebens bei: Es gibt nichts, was nicht geht.
Ich kann heute sagen: es gibt wirklich nichts, was nicht geht. Davon habe ich mehr gelebt, als vom zufälligen Glück.